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Wie beeinflusst Metakommunikation das Familienleben?

Definition von Metakommunikation

Metakommunikation ist eine Form der Kommunikation, die über die bloßen Worte hinausgeht, die wir sprechen oder schreiben. Sie umfasst eine Vielzahl von nonverbalen, auditiven und kontextuellen Aspekten von menschlichen Interaktionen. Diese Dimensionen der Kommunikation können eine besondere Bedeutung und Absicht in das Gesagte bringen und die tatsächliche Botschaft, die übermittelt wird, bereichern. Metakommunikative Signale können entweder direkt (wie ein erhobener Daumen) oder indirekt (wie die Körpersprache) übertragen werden. Der originelle Begriff der Metakommunikation wurde vom Anthropologen Gregory Bateson in die wissenschaftliche Debatte eingeführt und hat sich seitdem als ein wichtiges Konzept in der Kommunikationswissenschaft und Psychologie etabliert.

 

Bedeutung von Metakommunikation

Metakommunikation ist ein integraler Bestandteil unserer täglichen Kommunikation und Interaktion. Ob Tonfall, Mimik, Körperhaltungen, Augenkontakt oder die Wahl des Kommunikationsmediums und -ortes – all diese Faktoren spielen eine entscheidende Rolle in der Art und Weise, wie wir Botschaften empfangen und interpretieren. In unseren engsten, persönlichsten Beziehungen, wie in der Familie, bringt die Metakommunikation zusätzliche Tiefen und Nuancen in unsere Interaktionen. Sie ist oft das unsichtbare Bindeglied, durch das Worte und Handlungen an Bedeutung gewinnen, Missverständnisse geklärt, Konflikte gelöst und Beziehungen gestärkt werden.

 

Nutzung von Metakommunikation in der Familie

Die Metakommunikation spielt eine entscheidende Rolle in der funktionellen Dynamik einer jeden Familie. Bewusst und unbewusst nutzen Familienmitglieder eine Vielzahl von metakommunikativen Signalen in ihrer zwischenmenschlichen Kommunikation, um innere Gefühle, Absichten und Erwartungen zum Ausdruck zu bringen und zur Verständigung zu gelangen. Denn während die Worte, die wir sprechen, wichtige Informationen übertragen, gibt die Metakommunikation den tieferen emotionalen und sozialen Kontext zu den gesprochenen Worten. So kann eine Botschaft auf eine empfindsame Weise vermittelt werden, die das emotionale und soziale Befinden der einzelnen Familienmitglieder berücksichtigt.

 

Fallbeispiele zur Veranschaulichung

Beispiel 1: Nehmen wir ein alltägliches Beispiel: Ein Vater sagt zu seinem kleinen Sohn: « Es ist Zeit, ins Bett zu gehen ». Die gesprochene Nachricht ist klar und einfach. Aber der liebevolle Blick, der sanftmütige Tonfall und die zärtliche Berührung, die den Worten beigefügt sind, erfüllen eine zusätzliche metakommunikative Funktion. Sie transportieren eine unausgesprochene Botschaft der Sicherheit, Zuneigung und Fürsorge, die weit über die bloße Aufforderung zum Schlafengehen hinausgeht.

Beispiel 2: Ein Ehepartner sagt zum anderen: « Wir müssen wirklich über unser Budget sprechen. » Die bevorstehende Diskussion wird durch verschiedene metakommunikative Elemente bereits vorab geprägt. Ein entschlossener Tonfall, ein intensiver Augenkontakt und die Wahl eines ruhigen Moments für das Gespräch senden alle wichtige Signale aus, die die wörtliche Botschaft unterstützen und ergänzen. Abhängig von diesen Signalen könnte die zugrunde liegende Botschaft verstärkt werden (« Dies ist eine ernste Angelegenheit und wir müssen ihr unsere volle Aufmerksamkeit schenken ») oder aber auch eine zusätzliche emotionale Dimension hinzu kommt (« Ich mache mir Sorgen und bitte um deine Unterstützung »).

 

Die Rolle der Metakommunikation bei der Konfliktlösung

Konflikte sind ein natürlicher Bestandteil jeder eng verbundenen Gemeinschaft, einschließlich der Familie. In einem Konfliktszenario kann die Metakommunikation eine entscheidende Rolle spielen, indem sie uns ermöglicht, über das « Was » hinaus zu den tieferen, verborgenen Bedeutungen und Gefühlen zu gehen, die oft die wahren Ursachen für Dissonanzen und Störungen sind. Indem wir also auf der metakommunikativen Ebene arbeiten, konzentrieren wir uns weniger auf das konkrete Problem selbst (« Das Was »), sondern vielmehr auf die Art, wie wir darüber sprechen, wie wir unsere Gedanken, Meinungen und Gefühle ausdrücken und wie wir den anderen nachhaltig einbeziehen und verstehen (« Das Wie »).

 

Auswirkung der Metakommunikation auf das emotionale Wohlbefinden der Familie

Die Metakommunikation beeinflusst nicht nur den Austausch von Botschaften und die Konfliktbewältigung in der Familie, sondern hat auch einen deutlichen Einfluss auf das allgemeine emotionale Klima und das Wohlbefinden der einzelnen Familienmitglieder. Auf der einen Seite trägt sie dazu bei, eine Atmosphäre der Sicherheit, des Vertrauens und der Zugehörigkeit zu schaffen, die für die emotionale Gesundheit und das Wohlbefinden eines jeden Individuums notwendig ist. Auf der anderen Seite fördert sie eine offene, respektvolle und sensible Art, Emotionen auszudrücken und zu interpretieren, was unmittelbar das emotionale Verständnis und die emotionale Resilienz jedes Familienmitglieds beeinflusst.

 

Strategien zur Verbesserung der Metakommunikation

Erhöhte Aufmerksamkeit und Sensibilität für metakommunikative Signale und deren Bedeutung kann erheblich zu einer verbesserten Kommunikationskultur innerhalb der Familie beitragen. Ein erster Schritt zur Verbesserung der metakommunikativen Kompetenzen kann darin bestehen, ein Bewusstsein für die Vielfalt und Komplexität metakommunikativer Signale zu schaffen und deren bewussten Einsatz in der Kommunikation zu fördern. Die Einbeziehung von regelmäßigen Gesprächsrunden, in denen Gefühle, Erfahrungen und Erwartungen ausgetauscht werden, kann ebenso dazu beitragen, eine offene und wohlwollende Gesprächsatmosphäre zu schaffen. Zudem sollte das aktive Zuhören und ein respektvolles, an den Bedürfnissen des anderen orientiertes Verhalten gefördert werden, um das Verständnis und den Austausch auf metakommunikativer Ebene zu erleichtern.

 

Rolle von Familientherapie bei der Verbesserung der Metakommunikation

Familientherapie kann eine wirksame Hilfe bei der Verbesserung der Metakommunikation in der Familie sein. Ein erfahrener Therapeut unterstützt die Familie dabei, verborgene metakommunikative Muster zu erkennen und zu verstehen, und leitet geeignete Strategien zur Veränderung dieser Muster ein. Die Begleitung durch einen Therapeuten kann nicht nur dazu beitragen, konfliktbeladene Kommunikationsmuster zu identifizieren und zu verändern, sondern auch dazu beitragen, eine allgemein gesundere, respektvollere und liebevollere Kommunikationskultur aufzubauen.

 

Zusammenfassung

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Metakommunikation einen gewichtigen Einfluss auf das Gedeihen und Wachsen der Familienbeziehungen hat. Sie kann den Austausch von Botschaften erleichtern, Missverständnisse klären und Konflikte lösen – aber noch viel mehr als das: durch die Stärkung metakommunikativer Kompetenzen fördert sie das Verständnis und die Akzeptanz einzelner Familienmitglieder. Dies trägt letztlich zu einem harmonischen, unterstützenden und liebevollen Klima in der Familie bei, das sich positiv auf das Wohlbefinden und die Lebensqualität jedes Einzelnen auswirken kann.

Metakommunikation ist also mehr als nur ein Werkzeug zur Verbesserung der Kommunikation. Sie ist als eine grundlegende Fähigkeit zu verstehen, die wir in der Familie lernen und pflegen sollten, um feste, gesunde und ansprechende zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen. Mit der Zeit und Übung kann sie entscheidend dazu beitragen, wie Familienmitglieder miteinander kommunizieren, ihre Beziehungen gestalten und ihre gemeinsame Identität formen. In diesem Sinne ist es sich lohnenswert, in die Qualität der Metakommunikation innerhalb der Familie zu investieren und dadurch zu ihrem Wachstum und Gedeihen beizutragen.